Meine direkt darauffolgende intensive Beschäftigung mit der Ölmalerei - sowohl in Kursen bei diversen Meistern aber, vor allem durch praktische Ausübung - haben mir gezeigt, dass Ölmalerei alles in sich vereint, was einen Künstler begeistern kann. Dabei sehe ich drei wichtige Voraussetzungen: Zeichnerisches Können ist für mich der wichtigste Ausgangspunkt. Es ist erforderlich, um gegenständliche Ideen zu Papier zu bringen und diese in mehr oder weniger detaillierten Umrissen auf Leinwand, Tafel oder Karton zu übertragen. Ich arbeite stets von zahlreichen Zeichnungen, egal ob die ursprüngliche Grundlage eine Portrait-Sitzung, umfangreiches Foto- oder Filmmaterial oder schlichte Erinnerung ist; Malerisches Können ist erforderlich, um mittels Ölfarben und Lasuren aus den schwach gezeichneten Umrissen auf dem Malgrund heraus die von mir gewünschte realitätsnahe Plastizität und Farbtreue zu entwickeln; Chemisch-technischer Sachverstand muss vorhanden sein damit Farben und Lasuren korrekt miteinander verschmelzen und sich mit dem Malgrund dauerhaft verbinden. Hierzu gibt es unzählig viel Literatur. Ölmalerei ist aber vor allem auch ein Handwerk: vieles kann man nur durch Abschauen bei einem Meister (einer Meisterin) erlernen. Die ESTELLE-Serie zeigt den Werdegang eines Ölgemäldes in groben Zügen. Ausgehend von einem bereits grundierten Malgrund (hier eine Holztafel) mit einem transparenten Farbauftrag, der sog, Imprimatur, der das Weiß des Untergrunds zähmen soll, zeigt der nächste Schritt die darauf übertragene Umrißskizze des Estelle Portraits. Es folgt die Schwarz/Weiß-Untermalung (Grisaille), nach der das Bild einem schlichten s/w Foto ähnelt. Erst danach werden Schritt für Schritt die Farben und Lasuren von dunkel bis hell angelegt, bis dann langsam der Wandel zum endgültigen Farbportrait gelungen ist. |
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